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Dunstan Baby Language - mit Camilla Leithold

Das Zusammensein mit unserem Mini-Baby ist spannend und manchmal herausfordernd. Toll, wenn es Menschen wie Camilla gibt, die sich zur Aufgabe gemacht haben, junge Eltern auf ihrem Weg zu begleiten und zu unterstützen.

 

Am Tag unserer Praxiseröffnung kam auch Camilla als Gast, mit Baby und Neuigkeiten im Gepäck. "Ich hab euch mal Flyer mitgebracht. Zur Dunstan Baby Language."! "Ja ok, super. Was ist das?", haben Madlen und ich gesagt und ein paar Wochen später saßen wir zusammen in der Praxis und Camilla hat uns die Dunstan Baby Language vorgestellt.  Schnell stand der Termin zum Workshop in der liebelei fest.

 

Wir glauben es geht den meisten so wie Madlen und mir, deshalb findet ihr hier ein kleines Vorab-Interview mit Camilla unter unserer Blog Kategorie "Im Dialog".

 

liebelei: Liebe Camilla, kannst Du kurz und knapp sagen, wo kommt die DBL Languange her und wie lang gibt es sie schon?

 

Camilla: Die Dunstan Baby Language (kurz: DBL) gibt es schon seit über zehn Jahren. Priscilla Dunstan hat bei ihrem Sohn Tom bereits 1998 die Entdeckung gemacht, dass er - je nachdem was ihm fehlt - unterschiedliche Laute beim Weinen macht. Insgesamt konnte sie fünf Laute identifizieren, die für bestimmte Bedürfnisse (Hunger, Müde, Aufstoßen müssen, Bauchweh, Unwohlsein) stehen. In den folgenden Jahren wurde das Konzept erforscht und es konnte bestätigt werden, dass alle Neugeborenen dieser Welt dieselben Laute produzieren, wenn sie beispielsweise hungrig sind oder müde. Seit 2008 gibt es die DBL-Workshops, um dieses Wissen zu verbreiten, denn mit ein bisschen Übung wird es Jedem gelingen diese fünf Laute auch bei seinem Neugeborenen zu hören. So wird es viel leichter auf die Bedürfnisse des Babys einzugehen und das Weinen zu reduzieren. 

 

liebelei: Du gibst auch Zwergensprache Kurse. Hintergrund der Babygebärdensprache ist es, noch nicht vorhandene Sprachkompetenzen des Kindes zu `überbrücken`. Kann man sagen, DBL und Babygebärden bauen irgendwie aufeinander auf?

 

Camilla: Wie häufig hört man von verzweifelten Eltern den Ausspruch zu ihrem Kind: "...wenn Du nur endlich sagen könntest was du brauchst!". Kinder können - rein physiologisch bedingt - erst ab einem Alter von ca. 12-18 Monaten die ersten Worte bilden. Doch natürlich haben sie uns schon vorher viel mitzuteilen! Ab Geburt hilft die DBL die grundlegenden Bedürfnisse des Babys zu erkennen und zu auf diese Weise dem Kind das "Verstanden werden" zu vermitteln. Gleichzeitig kann man Gebärden einführen, die die wichtigsten Dinge im Babyalltag beschreiben  - wie zum Beispiel Milch trinken, schlafen oder Windeln wechseln. Die Gebärden beruhen auf einfachen, von der deutschen Gebärdensprache abgeleiteten Handzeichen. Verwendet man die Zeichen parallel zur gesprochenen Sprache, dann beginnen die Babys irgendwann sich mit Hilfe dieser Zeichen auszudrücken und trotzdem sie noch nicht sprechen können wird es auch so möglich sich auszudrücken, Wünsche zu formulieren und uns einen Einblick in ihre Welt zu geben. Kommunizieren und sich verstanden fühlen ist ein wichtiges menschliches Bedürfnis. Es macht unglaublich viel Freude zu sehen wie glücklich Babys sind, wenn sie merken wie toll es ist zu kommunizieren und verstanden zu werden - anfänglich mit bestimmten Lautäußerungen, dann mit Hilfe von Gebärden und letzten Endes mit Worten.

 

liebelei: Hast Du selbst Erfahrungen als Mutter mit der DBL, gab es einen WOW Effekt für Dich und wie sah der aus?

 

Camilla: Ich selbst habe zwei Kinder, eine vierjährige Tochter und einen sieben Monate alten Sohn. Bei meiner Tochter kannte ich die DBL noch nicht. In den ersten Monaten hat sie viel geweint und ich war fest davon überzeugt sie müsse Bauchschmerzen haben. Oft war ich verzweifelt und wusste nicht, wie ich ihr helfen kann, sie schrie und schrie, besonders in den Abendstunden war es schlimm. Dazu kamen die "wertvollen Ratschläge", die man als junge Mutter von allen Seiten bekommt: "Sie ist hungrig, gib ihr Milch!", "Nicht schon wieder stillen, das verursacht Bauchweh!", "Sie will beschäftigt werden!". Irgendwann hatten wir uns eingespielt, ich bin in meiner Mutterrolle etwas selbstsicherer geworden und wir verstanden uns besser, doch die erste Zeit war schlimm. In der Zwischenzeit hatte ich die Babyzeichensprache und darüber die DBL kennen gelernt. In der Schwangerschaft mit meinem Sohn habe ich selbst die Ausbildung zur DBL-Kursleiterin absolviert und konnte dann sofort nach der Geburt in die "Praxisphase" starten. Für mich war es verblüffend wie gut ich mit Hilfe der DBL die Bedürfnisse hinter den Lautäußerungen meines Sohnes deuten konnte. Mit Bestimmtheit konnte nicht nur ich sagen was er gerade braucht, sondern auch mein Mann und meine Eltern konnten so viel besser in die Betreuung eingebunden werden. Unsere Kinder sind sich sehr ähnlich, sodass ich im Nachhinein sagen kann, dass unsere Tochter - ähnlich wie unser Sohn -  Schwierigkeiten gehabt hat sich selbst zu beruhigen und in den Schlaf zu finden. Und genau das war der Grund ihrer Schreiattacken. Zwar wusste ich, dass Babys viel Schlaf brauchen, aber erst durch die DBL-Erfahrung mit meinem Sohn wurde mir klar wie schnell Babys überreizt sind und Ruhe einfordern.

 

liebelei: Und zum Schluss: Für wen und vor allem warum lohnt es sich, sich Deinen Vortrag anzuhören?

 

Camilla: Mein Vortrag eignet sich in erster Linie für alle werdenden Eltern und für Eltern, deren Kinder 0-3 Monate alt sind. Interessant ist das Thema auch für alle Personen, die aus beruflichen Gründen mit Neugeborenen und Babys zu tun haben - also zum Beispiel Hebammen, Krankenschwestern und Pfleger, Ärztinnen und Ärzte oder Großeltern. Es lohnt sich, meinen Vortrag anzuhören und die DBL zu erlernen, da die erste Zeit mit Baby so unglaublich viel leichter und unbeschwerter ist, denn wenn man die Bedürfnisse des Babys versteht. 

 

 

 
 

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